reviews
So far all the reviews I wrote were in German and are archived here.
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„What if my problem wasn’t that I don’t understand people but that I don’t like them?“
Dan Gilroy lässt uns mit „Nightcrawler“ so tief in menschliche Abgründe blicken wie wir eslange nicht mehrdürften im Kino. Ihm gelingt mit dem dunklen Pulp-Thriller ein cineastisches Meisterwerk mit einem schrecklich gutem Jake Gyllenhaal („Prisoners“, „Donnie Darko“) in der Hauptrolle…
Er ist da! Kaum ein Film wurde so heiß erwartet, wie der Neue von Kult-Regisseur Quentin Tarantino. “Django: Unchained” ist ein Western und durch die Natur des Genres stiegen die Erwartungen noch höher als bei anderen Filmen des Regisseurs, da die vorherigen Filme so viele Western-Elemente besaßen und gerade dramaturgisch stark an das Genre angelegt waren. Tarantino ist ein Filmexperte und mit Sicherheit der Regisseur (verfolgt von Godard und Kar-Wei) dessen Filme am meisten mit Intertextualitäten, Verweisen auf andere Filme, spielen und dennoch schaffen zu unterhalten und beeindrucken, auch wenn man als Zuschauer nicht jedes Zitat…
Kathryn Bigelow machte 2009 Geschichte als sie für das Meisterwerk “The Hurt Locker” als erste Frau den Oscar für die beste Regie bekam. Der Film um ein amerikanisches Bombenentschärfungskommando im Irak bestach durch seine Realitätsnähe und Bigelows unheimlich gutes Gespür für Timing. Außerdem hat der Film der Regisseurin das Attribut eingebracht die…
Es hat schon etwas nostalgisches einen 8bit-Arcade-Automaten zu sehen. Inzwischen außer regionalen Ausnahmen zu teuren Retro-Spielzeugen degradiert, haben die Automaten zusammen mit den ersten Atari Heimcomputern Ende der 1970er den kommerziellen Beginn für die Videospielindustrie eingeläutet. Inmitten dieses Aufstiegs geboren…
Da ich letzte Woche keine Kritik veröffentlicht habe und mir Urlaub in der heimlichen Hauptstadt Polens gegönnt habe, gibt es diese Woche gleich zwei Reviews und dieses Mal ein ganz besonders exquisites Schmankerl, da „Jagten“ erst am 28. März 2013 in die deutschen Kinos kommen wird. Thomas Vinterberg ist vor allem für sein Meisterwerk „Festen“ („Das Fest“, 1998) bekannt, der der Vorzeigefilm der Dogma 95-Bewegung ist und in seinem kontroversen Thema seinem neuem Film sehr ähnlich…
Viel wurde diskutiert über die Verfilmung des Vorgängers der „Lord of the Ring“-Reihe, „The Hobbit“ von J. R. R. Tolkien und nun ist die unerträglich lange Wartezeit zu Ende. Nach einer extrem turbulenten Produktionsphase die von Chaos geprägt war, ist mit „The Hobbit: An Unexpected Journey“ nun der erste Teil der Trilogie um Bilbo Beutlin in den Kinos. Anfangs war Fantasy-Meister Guillermo del Toro („Pan’s Labyrinth“)…
„Lolita“ war der erste Film von Wahlbrite Stanley Kubrick, der 1962 komplett in Großbritannien gedreht wurde und bereits seinen Hang zu kontroversen Geschichten zeigt. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Vladimier Nabokov, der auch das Drehbuch schrieb, schuf Kubrick einen Film, der beispielhaft für seine Zeit ist, in der Art wie vermieden wurde das eigentliche Thema offen auszusprechen und wie Kubrick in seiner Arbeit begrenzt wurde. „Lolita“ wurde auf Grund seines hebephilien…
Wer schon ein paar Kritiken von mir gelesen hat weiß, dass ich dazu neige bestimmte Filme vor mir her zu schieben, so wie andere Gespräche mit der Ex. So war es auch mit „Les amours imaginaires“ (im englischen “Heartbeats”), dem zweiten Film vom kanadischen Jung-Regisseur Xavier Dolan. Nach seinem Überraschungserfolg „J’ai tué ma mère“ 2009, indem er auch die Hauptrolle spielte, drehte er nur ein Jahr später den Film über eine unglückliche Dreiecks-Liebesgeschichte. Wie auch der Debütfilm, lief „Les amours imaginaires“ in Cannes…
Mole, der tiefgrabende Autor zahlreicher kleiner Senfblog-Meisterstücke, schuldet mir jetzt gerade 13,50€ und was viel mehr wiegt, 119 Minuten plus 45 Minuten Hin– und Rückfahrt, also 164 Minuten meines Lebens (Danke für den Tipp!). So teuer und lang ist Detlev Bucks 3D-Film „Die Vermessung der Welt“. Die Adaption von dem Weltbestseller schrieb Regisseur Buck zusammen mit dem Autor des Originals von 2005…
Irgendwie hatte ich diesen Film länger vor mir hergeschoben, obwohl ich als St. Pauli Fan und Hamburger eigentlich verpflichtet bin ihn zu sehen. Aber mir war klar, dass ein Film mit der Kombi Mario Adorf, Claude-Oliver Rudolph und Moritz Bleibtreu nicht gut sein konnte. Als ich dann auf der DVD-Hülle las: „ultimativer Fussballfilm“ aber keine Quelle angegeben war, nicht mal irgendetwas unseriöses wie…
Die dritte Regie-Arbeit von Schauspieler Ben Affleck, „Argo“, behandelt ein sogenanntes Randkapitel der Geschichte. Der Film erzählt von der Befreiung von 6 Amerikanern aus dem Iran während der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran. Es ist ein Ensemblefilm im klassischen Gewand. Filmisch fühlt sich der Film an wie eine Mischung aus einem der „Bourne“-Filme und „Tinker, Tailor, Soldier, Spy“. Trotz einiger Schwächen ist der Film insgesamt gelungen und setzt sich von Afflecks vorherigen Regie-Arbeiten…
“Skyfall“ ist der 24. James Bond Film, wenn man mal den ersten „Casino Royal“ beiseite lässt und dafür den tollen „Never say Never“ mitzählt. Seit Sean Connery auf Jagd nach Dr. No ging, sind inzwischen 50 Jahre vergangen und keine Filmreihe hat uns mit solch einer Konstanz begleitet. Die Filme sind Zeugen des Zeitgeschehens und Spiegel sowie Bestandteile unserer Kulturgeschichte. Zum Jubiläum waren die Erwartungen verständlicher Weise sehr groß und Sam Mendes war der Mann der diese im Regiestuhl…
Vor 2 Jahren schuf sich Sylvester Stallone mit „The Expendables“ seinen filmischen Lebensrückblick; eine Art Testament und Epilog zugleich. Abgesehen von ein paar Filmen wie „JCVD“ oder „Opening Night“ arbeiten sehr wenige Filme so bewusst mit den Biografien seiner SchauspielerInnen aus dem echten Leben und schaffen dadurch etwas, was über das „normale sehen“ hinaus geht. „The Expendables“ setzte eine Grundkenntnis des Actiongenres, seiner Protagonisten, seiner Geschichte und seiner Regeln voraus, wie kaum ein Film es vom Publikum fordert, um voll genossen zu werden…
Da ich stets versuche Filme aus allen Genres anzusehen und auch nicht vor den Blockbustern zurückschrecke, habe ich mir die Wahlkampfkomödie „The Campaign“ (2012) mit Will Ferrell („Anchorman“) und Zach Galifianakis („Hangover“) angeguckt. Regie führte Jay Roach, der Ende der 1990er einige wirklich gelungene Komödien wie „Austin Powers“ oder „Meet the Parents“ gemacht hatte. Der Film ist ein gutes Beispiel für einen talentierten Regisseur, dessen Repertoire aber extrem begrenzt ist…
2005 hatte Ryan Johnson mit „Brick“ einenriesigen Überraschungserfolg gelandet und einen der wichtigsten Noir-Filme der 2000er gemacht. Gleichzeitig hatte der Film dem Jungstar Joseph Gordon-Levitt die Legitimierung im Independent-Bereich eingebracht. Der Film war originell, einzigartig, extrem präzise und komplex gestrickt. Zumindest ‚originell’ und ‚komplex gestrickt’ lässt sich auch über „Looper“ sagen und Levitt spielt wieder die Hauptrolle. Der Film unterhält wirklich gut, aber alles nur auf der Oberfläche. Je mehr man darüber nachdenkt, desto weniger bleibt übrig…
Die Handlung in Jacques Tatis grandiosem Film „Playtime“ von 1967 zusammenzufassen ist kaum möglich, beziehungsweise klingt es auf Papier nach viel weniger als es eigentlich ist. „Playtime“ erzählt alles und nichts. Tati schickt uns Zuschauer als Regisseur und sich in Form seines filmübergreifenden Charakters Monsieur Hulot durch das Paris seiner Vorstellung. Es ist ein futuristisches, modernes Paris, bei dem alles aus Glas– und Stahlkonstruktionen besteht und wie ein großes Labyrinth anmutet…
Was in den letzten Jahren passiert ist und sich im Moment in Spanien und Griechenland auslebt ist die größte Finanzkrise aller Zeiten. Man kann als deutscher Student unberührt von Folgen der Krise leicht vergessen, was da eigentlich passiert ist. Genau hier setzt Charles Ferguson erschreckende Dokumentation „Inside Job“ von 2010 an. Nicht nur gibt er einem Namen und Gesichter zu den entscheidenden Figuren der Finanzkrise der 2000er, sondern er erklärt dem ganz normalen Bürger ohne erweiterte…
Normalerweise ist es so: Man sieht einen Trailer und bekommt das Gefühl der Film wird grandios, dann sitzt man Monate später drin und muss feststellen, dass die Vorschau die mit Abstand besten Szenen vorweggenommen hat und der Film die Erwartungen nicht erfüllen kann. Gute Trailer sind sehr leicht zu produzieren, da jeder noch so schlechte Film 90 Sekunden gute Bilder bietet. Dann noch ne tiefe Stimme im Voice Over und voila, du hast nen Trailer der anspricht. Bei Woody Allens…